Schutzkreuze
In Tijarafe führen und begleiten die Kreuze die Wanderer. Tinizara ist ein Beispiel dafür. Dem Glauben nach bieten sie den Menschen Schutz oder sie dienen als festliche Symbole und zuweilen als Erinnerung an den Verlust von geliebten Menschen.
Unter den Kreuzen, die die Straßen säumen, befindet sich ein ganz besonderes. Es wurde einst von den Schülern der kleinen Schule von Tinizara, in der viele von ihnen das ABC und das Einmaleins lernten oder den Katechismusunterricht besuchten, nach lokalem Brauch feierlich umwickelt und geschmückt. Das Kreuz, das eine kleine Nische vor der Schule ziert, ist als Cruz de los Niños (Kinderkreuz) bekannt.
Beschreibung
Der ansteigende Weg ist übersät mit vielen Beispielen traditioneller ländlicher Architektur: im Allgemeinen ein rechteckiger Grundriss, dicke Trockensteinmauern, Holzarbeiten aus heimischem Kieferholz und ein Walmdach aus Ziegeln.
Das kürzlich eingerichtete und von Pinienwäldern umgebene Rastplatz Llano del Lance bietet dem Wanderer eine angenehme Umgebung zum Ausruhen. Am Ende der Strecke bietet sich ein herrlicher Ausblick auf eine Landschaft, die vom Weinanbau geprägt ist und sich ganz in der Nähe der Schutzhütte Refugio de Tinizara befindet.
Empfehlungen
Wanderfreunde sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, diese Strecke bergauf hin- und wieder bergab zurückzulaufen. Man kann auch vor dem Losgehen ein Taxi bestellen und sich auf dem Weg abholen lassen.
Verbindung zu anderen Wanderwegen
Die Ermita de Tinizara ist Teil der Route des Wanderwegs Nummer 8.
Der Wanderweg
0h 00’ 00” 891 m.ü.M. Ermita de Tinizara. Zu Beginn des Weges erreichen wir die Ermita de Tinizara über eine Abzweigung am Ende der letzten geraden Strecke der Landstraße LP-1, bevor wir Garome in Richtung Puntagorda erreichen. Auf der linken Seite befindet sich eine kleine Häusergruppe mit einem Supermarkt und einer Gaststätte, nach der die Abzweigung nach unten auf eine asphaltierte Straße führt, die von Wohnhäusern flankiert wird. Nach 110 Metern befindet sich auf der rechten Seite die Kapelle mit einer Parkmöglichkeit, statt das Auto an der Landstraße abzustellen, oder man nimmt den Bus zur Haltestelle Plaza de Tinizara.
Die Kapelle, der ein kleiner Platz vorgelagert ist, ist dem Heiligsten Herz Jesu
(Sagrado Corazón de Jesús) gewidmet. Das 1954 fertiggestellte Gebäude wurde auf einem von einer Schullehrerin gestifteten Grundstück errichtet, die auch das Geld für
den Bau sammelte.
Wir beginnen die Wanderung in Richtung Süden auf einem asphaltiertem Weg (Camino Tinizara), der leicht bergab führt. In diesem Abschnitt folgen wir einem Teil des Camino Real de la Costa (GR 1 30).
0h 04’ 00” 877 m.ü.M. Cruz de Tinizara. Etwa 180 Meter weiter, auf der linken Seite, befindet sich in einer großen, überdachten Nische das Tinizara-Kreuz, dessen Geschichte in den Anmerkungen zum Weg Nummer 8, Tierras Viejas-Mirador de Garome erläutert wird.
Die Kreuze begleiten die Wanderer auf fast allen Wegen von Tijarafe und sollen den
Menschen Schutz bieten oder erinnern an traurige Ereignisse. Aber sie waren auch
ein festlicher Treffpunkt für die Bewohner der kleinen ländlichen Siedlungen. Getreu
dem Brauch auf La Palma wird das Kreuz am Tag des Festes (in der Regel am 3.
Mai, wenngleich es heutzutage Kreuzfeste bis in den August hinein gibt) mit Blumen
und Schmuck verziert und mit farbigen Tüchern umwickelt.
0h 10’ 26” 869 m.ü.M. Cuatro Caminos. 150 Meter vom Tinizara-Kreuz entfernt befindet sich auf der linken Seite die Kreuzung des vertikalen Weges, der von der Küste zum Gipfel führte, mit dem horizontalen Weg in Richtung Los Llanos. Wir nehmen den ersten, der als PR LP 12.1 „Refugio Tinizara-Roque de Los Muchachos“ ausgeschildert ist. Wir verlassen den asphaltierten Weg und gehen einen gepflasterten Weg, der von Gemüsegärten und Häusern flankiert ist, in Richtung Osten.
0h 13’ 27” 878 m.ü.M. 20 Meter vor der Kreuzung, auf der linken Seite des Weges, steht ein Beispiel für ein traditionelles Landhaus. Entlang des Weges gibt es diverse Beispiele dieser Architektur, die eng mit ihrer natürlichen und kulturellen Umgebung verbunden ist. Im Allgemeinen besteht diese Bauweise aus einem rechteckigen Grundriss mit dicken Trockensteinmauern, Holzarbeiten aus heimischem Kieferholz und einem Walmdach aus Ziegeln.
0h 16’ 55” 887 m.ü.M. Zwischen zwei Neubauten überquert der Weg die Landstraße LP1. Auf der anderen Seite der Straße ist die Fortsetzung des Weges über eine gepflasterte Rampe gut zu erkennen, neben der ein großes Schild des Wanderwegenetzes der Insel steht. Der Weg führt zwischen Häusern, Obstgärten und Gärten hindurch, die noch immer an die Bedeutung erinnern, die dieser Weg als Transportweg in der ursprünglichen Siedlung von Tinizara hatte.
0h 18’ 39” 901 m.ü.M. Auf der linken Seite wurden früher an dieser Stelle Getreide und Hülsenfrüchte gedroschen. Unser Weg geht weiter aufwärts. Der Weg ist jetzt betoniert.
Bevor es in Tijarafe fließendes Wasser gab, wurde auf diesen Flächen
Trockenfeldbau betrieben und Getreide für den Grundverbrauch der Familien
angebaut. Gofio (geröstetes Mais- oder Weizenmehl) war seinerzeit ein wesentlicher
Bestandteil der Ernährung der Bauern. Aus diesem Grund gibt es überall in der
Gemeinde Dreschplätze. Früher bestand der Boden aus Stampflehm, später aus
Beton.
0h 21’ 50” 912 m.ü.M. Auf der rechten Seite befindet sich ein weiteres Kreuz. Auf der linken Seite gibt es ein weiteres Beispiel für die traditionelle Architektur. In diesem Fall ist der Grundriss L-förmig, was ein weiterer Schritt in Richtung des viereckigen Grundrisses mit einem Hof in der Mitte ist, der typisch für die Häuser der Wohlhabenden war. Ein Beispiel hierfür ist Casa del Maestro.
0h 25’ 03” 927 m.ü.M. Kreuzung mit eine asphaltierten Straße (Camino Los Riveroles). Auf der rechten Seite befindet sich ein schönes, traditionelles Haus, dessen zwei Stockwerke durch einen Holzboden aus kanarischer Kiefer getrennt sind. An der Fassade befinden sich die traditionellen Holzbalkone.
Neben dem Haus gibt es eine Zisterne mit Becken. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in Tijarafe nur Wasser aus einer paar Quellen und aufgefangenes Regenwasser, das bis zum letzten Tropfen reichen musste.
In den Zisternen wurde Regenwasser zur Trinkwasserversorgung aufgefangen. Der
klassische Aufbau besteht aus einem viereckigen Becken, das von Holzbohlen
umschlossen und mit einem Holzrahmen versehen ist, um das Wasser mit einem
Eimer zu schöpfen. Oft gibt es bei den Zisternen Becken zum Wäschewaschen.
Auf dem Weg gibt es weitere Beispiele für Zisternen, die mit Zementdächern renoviert wurden. Wir gehen weiter geradeaus nach oben, Richtung Osten, entlang des Weges.
0h 30’ 20” 946 m.ü.M. Nach 160 Metern biegt der Weg oberhalb eines Hauses nach links ab und führt über eine Rampe, auf der noch das alte Kopfsteinpflaster zu sehen ist. Die Abzweigung ist leicht wegen davor geparkter Autos zu übersehen. Anschließen geht es vorbei an einem Wassertank und Weinbergen auf der rechten Seite und gleich danach an einem Haus auf der linken Seite.
0h 33’ 22” 961 m.ü.M. Kreuzung mit dem Weg Los Riveroles. Wir gehen weiter geradeaus auf dem steil abfallenden Kopfsteinpflasterweg. Dieser Weg verläuft nicht in „Serpentinen“, also im Zickzack, um das Gefälle zu überwinden, sondern geht praktisch geradlinig den Hügel hinauf mit nur ein paar sanften Kurven, da dieser Weg früher benutzt wurde, um Holz den Berg hinunter zu befördern.
Die Stämme wurden an Zugtiere (in der Regel Kühe) angehängt und
hinuntergezogen, wofür die Straße möglichst gerade sein musste.
0h 36’ 35” 990 m.ü.M. Kinder-Schule Tinizara. 120 Meter weiter oben befindet sich auf der linken Seite die alte Schule von Tinizara.
Bevor die Landstraße Mitte des 20. Jahrhunderts gebaut wurde, wurden alle Wege,
die heute dem Sport oder Vergnügen dienen, zu Fuß oder, sofern möglich, zu Pferd
zurückgelegt. Entsprechend wurden so viele Einrichtungen wie möglich in den
kleinen ländlichen Siedlungen konzentriert, beispielsweise die Schulen. Heute gibt
es nur noch eine Schule in El Pueblo und eine Einklassenschule in La Punta, aber
früher gab es überall in den Vierteln kleine Schulen, in denen Lesen und Rechnen
und der Katechismus unterrichtet wurden. Es gab Schulen für Jungen und für
Mädchen.
Vor der Schule befindet sich eine kleine Nische, in der das Cruz de los Niños (Kinderkreuz) steht, das einst von den Schülern der Schule gepflegt wurde. Der Weg wird von Mandelbäumen flankiert, einer einst für Tijarafe wichtigen Kulturpflanze, die Ende Januar noch immer die Landschaft mit ihren kleinen weißen Blüten färbt.
0h 41’ 06” 1019 m.ü.M. El Topito. Auf der linken Seite befindet sich die Nische des Cruz del Topito.
Das gleichnamige Fest, eines der wichtigsten in Tijarafe, wird am ersten
Augustwochenende gefeiert und ist auch als „Fiesta de las Papas
Asadas“ (Bratkartoffelfest) bekannt, da am letzten Tag des Festes traditionell
Bratkartoffeln auf der kleinen Ebene hinter der Kreuznische verteilt werden.
0h 44’ 01” 1030 m.ü.M. An der Gabelung nehmen wir den rechten Abzweig entlang eines sanften, gepflasterten Anstiegs. Wir gehen in Richtung eines großen Kiefernwaldes. Auf beiden Seiten des Weges wachsen Montpellier-Zistrosen (Cistus monspeliensis), Sträucher auf mittlerer Höhe, die im Frühjahr mit ihren weißen Blüten ein schönes Schauspiel bieten.
0h 46’ 46” 1045 m.ü.M. Kreuzung mit einem ungepflasterten Weg. Wir gehen weiter geradeaus in Richtung des Kiefernwaldes. Die Landschaft ist geprägt vom Weinbergen und Kiefernwald.
0h 49’ 15” 1056 m.ü.M. Hoya Martín. Auf der linken Seite gibt es eine Kreuzung mit einem Privatweg. Wir gehen weiter bergauf (in Richtung Osten) unter dem Schatten der Kiefern.
Kiefern sind ein charakteristisches Merkmal der Landschaft von Tijarafero. Die
feuerfesten kanarischen Kiefern (pinus canariensis) waren eine wichtige Ressource
für Holz (das berühmte Teaholz), Pech und Pinillo (getrocknete Kiefernnadeln).
0h 53’ 26” 1077 m.ü.M. Zona Recreativa Llano del Lance. Dieser neu eingerichtete Rastplatz bietet eine ruhige und einladende Atmosphäre in der Natur Dort gibt es Küchen, öffentliche Toiletten, Trinkwasser, einen Kinderspielplatz, Familientische und einen großen Parkplatz. Der Weg führt weiter nach rechts und trifft auf den selbstgeführten Weg „Un pinar superviviente“ (Ein überlebender Pinienwald) des Wanderwegenetzes von La Palma (http://www.senderoslapalma.com).
0h 58’ 05” 1111 m.ü.M. Cueva Honda. Kreuzung mit einem horizontalen Feldweg. Wir gehen weiter geradeaus. Breiter Weg mit teilweise Kopfsteinpflaster unter Kiefernnadeln.
0h 59’ 54” 1126 m.ü.M. El topo del viejo Pérez. Nachdem wir eine Steintreppe hinaufgestiegen sind, führt auf der linken Seite eine gepflasterte Kurve des Weges nach Los Riveroles. Der Weg steigt tangential zu dieser Kurve an und folgt dem Rand der Baranda-Schlucht.
01h 06’ 11” 1164 m.ü.M. Llano de la Peseta. Wir verlassen den selbstgeführten Weg auf einem gepflasterten Betonanstieg, der an einer Biegung des Weges nach Los Riveroles beginnt. Wir kommen auf eine Lichtung mit Pinienbäumen und durchqueren Weinberge. Es wird erzählt, dass ein alter Mann hier ein Stück Land für eine Peseta erwarb.
01h 08’ 29” 1184 m.ü.M. Auf der rechten Seite gibt es eine Kreuzung mit einem Privatweg, an dem wir vorbeigehen. Wir gehen weiter auf dem Betonweg.
Gegenüber befindet sich ein mit Weinstöcken bepflanzter Hang. Auf dem bisherigen Weg kamen wir an zahlreichen Weinbergen vorbei, die nun in dieser Höhe, zwischen 1.000 und 1.500 Metern, die Landschaft dominieren.
Der Weinanbau als wirtschaftliche Ressource wurde in den letzten Jahren
insbesondere durch zwei neue Weinkeltereien wiederbelebt. Die Orografie hat sich
in den vergangenen 500 Jahren nicht verändert und besteht aus einer stark
terrassierten Agrarlandschaft an den Hängen der Schluchten.
Auf der anderen Seite der Baranda-Schlucht befindet sich rechts Llano de la Leña („Holzebene“), dessen Name auf die wirtschaftliche Ressource hinweist, die dort gewonnen wurde.
01h 11’ 48” 1192 m.ü.M. Wir überqueren die Straße nach Los Riveroles und biegen rechts ab, entlang der sanften ansteigenden asphaltierten Straße, die den Hügel entlangführt.
01h 14’ 50” 1215 m.ü.M. Hoya del Lance. Wir verlassen die asphaltierte Straße, die nach links weiterführt, und gehen auf der steilen betonierten Rampe weiter.
01h 17’ 00” 1250 m.ü.M. Wir kreuzen zum letzten Mal den Weg nach Los Riveroles und gehen ohne Umwege 300 Meter geradeaus in Richtung Osten. Sie sehen eine landwirtschaftliche Landschaft mit Weinbergen, Feigen, Mandel- und Kastanienbäumen. Im Vergleich zu den Mandelbäumen ist die Anbaufläche von Kastanienbäumen relativ gering. Auf der linken Seite markiert die Garome-Schlucht die Grenze zur Gemeinde Puntagorda.
01h 23’ 57” 1256 m.ü.M. Wir gehen die steil abfallende betonierte Rampe nach rechts ohne Umweg weiter, immer geradeaus nach oben. Wir gehen durch ein Anbaugebiet mit Weinbergen, Mandelbäumen und Pflaumenbäumen.
01h 30’ 48” 1327 m.ü.M. Refugio de Tinizara. Unsere Route endet hier, an der Kreuzung mit dem Weg La Traviesa (PR LP 10). Nach rechts führt uns der Weg durch den oberen Teil von Tijarafe nach El Time. Nach links, nach Puntagorda. Dem Weg folgend erreichen wir Roque de los Muchachos, den höchsten Gipfel von La Palma.